"Er hat einen Faustschlag ins Gesicht bekommen und war weggetreten", erzählt der Löwensteiner Abteilungsleiter Jörg Pfutterer vom Knockout seines Spielers. Mit einem Krankenwagen wurde das Opfer ins Krankenhaus gebracht und zur Beobachtung über Nacht dabehalten. Warum der Willsbacher Spieler ausrastete, war bis Mittwoch noch ungeklärt. Dass der Schiedrichter nichts gesehen haben will, ist für Pfutterer nicht nachvollziehbar. Bereits vor der Boxeinlage kamen sich Übeltäter und Opfer ins Gehege. "Unser Spieler wurde zuvor in den Schwitzkasten genommen." Auch diese Szene wollte der Unparteiische nicht gesehen haben.
Besonnene Reaktionen
Natürlich kochten die Emotionen rund um den Sportplatz hoch, doch die beteiligten Parteien reagierten besonnen. Von Willsbacher Seite wurde der Spieler vom Platz genommen und in die Kabine geleitet. Die Polizei wurde gerufen, dem Täter steht nun eine Anzeige wegen Körperverletzung bevor. Die Partie wurde ohne weitere Zwischenfälle zu Ende gespielt, Löwenstein siegte mit 2:0.
"Die Willsbacher Funktionäre haben sich aber vorbildlich verhalten", lobt Pfutterer. "Die waren selbst geschockt und haben die Welt nicht mehr verstanden. Auch Spielführer Sascha Lumpp zeigte Unverständnis über diese Aktion und ließ sich auswechseln." Dem Gastgeber gibt Pfutterer keine Schuld, schließlich kann auch Willsbach nichts "für den Ausraster eines Einzelnen".
Rauswurf
Am Montagabend haben drei Willsbacher Funktionäre das Löwensteiner Opfer besucht, sich nochmals entschuldigt und ein Präsent überreicht. "Wir haben die Konsequenzen gezogen und uns von dem Spieler getrennt. So etwas dulden wir auf unserem Sportplatz nicht", handelten der Willsbacher Abteilungsleiter Jens Faßbinder und sein Gremium umgehend. Faßbinder kritisierte auch den Schiedsrichter. "Ich habe die Situation persönlich nicht gesehen, aber wir hatten für dieses Spiel einen schwachen Schiedsrichter. Das Ganze hat sich bereits in der ersten Halbzeit mit normalen Fouls hochgeschaukelt. Hätte der Unparteiische frühzeitig reagiert, wäre es nicht zu dieser Eskalation gekommen."
Beide Seiten werden ihre Lehren ziehen. "Für die nächsten Derbys sind Aktionen geplant, um die Aggressivität aus dem Spiel zu nehmen", teilte Pfutterer mit.
Auch das Unterländer Sportgericht wird sich mit der Box-Attacke beschäftigen. "Gegen den Willsbacher Spieler wird ein Strafverfahren eingeleitet", kündigte Sportrichter Werner Müller an. "Aber die Sache ist nicht einfach, da der Schiedsrichter nichts in seinem Spielbericht vermerkt hat. Um alles auf stabile Füße zu stellen, bedarf es noch einiger Nachforschungen."