Noch einige Sonderschichten mehr hat Candy Decker absolviert. Der Stürmer arbeitet intensiv an seinem Comeback. Seine "Leidenszeit" dauert nun schon zwei Jahre. Im Herbst 2011 hatte der einstige Publikumsliebling erstmals Probleme mit seiner Hüfte. Trotz Schmerzen hielt er damals fast noch die ganze Saison durch. Seitdem hat er ungezählte Arzt- und Behandlungstermine hinter sich gebracht. "Ich habe eigentlich Ärzte ganz Süddeutschland durchgemacht", blickt der 25-jährige zurück. Nach einigen Untersuchungen wurde zunächst ein Knorpelschaden in der Hüfte diagnostiziert. Auch nach einer Operation blieben die Schmerzen. Spezialisten vermuteten Fehlbelastungen, ein verschobenes Becken, möglicherweise weil Decker zu früh wieder ins Training eingestiegen ist. Der Weg führte unter anderem auch in die medizinische Abteilung des 1. FC Nürnberg. Entdeckt wurde eine Zahnentzündung, die sich offenbar negativ bis auf die Oberschenkelmuskulatur auswirkte.
Einen Comebackversuch im Frühjahr vergangenen Jahres musste Decker nach vier Einsätzen in der U23-Mannschaft wieder abbrechen. Jetzt hat der Stürmer wieder ernsthafte Hoffnung geschöpft, auf den Fußballplatz zurückkehren zu können: "Seit ein paar Wochen bin ich schmerzfrei". Zu verdanken hat er das auch der intensiven Zusammenarbeit mit Frank Wiblishauser (36). Der Ex-Profi (Bayern München, 1, FC Nürnberg, FC St. Gallen, TuS Kob-lenz) hat in seiner Heimatstadt eine Heilpraktikerpraxis eröffnet und weiß aus eigener Erfahrung, wie Decker leidet. Wiblishauser hatte in seiner Karriere selbst mit Verletzungen, Knochenbrüchen, Allergien und einigem mehr zu kämpfen. Seine ge-sammelten Erfahrungen auch mit alternativen Behandlungsmethoden - begleitend zu Schulmedizin - gibt er nun weiter. Nicht nur in seiner Praxis, sondern auch bei gemeinsamen Übungen auf dem Sportplatz. Wiblishauser zollt der Hartnäckigkeit von Decker Anerkennung: "Ich wünsche ihm, dass seine Mühen belohnt werden. 95 Prozent hätten in seiner Situation schon aufgegeben".
"Ich fühle mich zur Zeit sehr gut", ist Decker optimistisch noch einmal voll einsteigen zu können, hat aber noch Respekt vor dem gefrorenen Boden oder der Härte auf Kunstrasen, der natürlich eine andere Belastung darstellt als das sommerliche Grün. Eine Prognose, ob und wann es wieder klappt wagt er trotz seiner Zuversicht deshalb erst einmal nicht. Zunächst muss sich zeigen, wie seine Hüfte die nahezu täglich tägliche Trainingsbelastung aufnimmt. Die Fans würden sich jedenfalls wünschen, wenn der Sunnyboy sein spitzbübisches Lächeln auch bald wieder auf dem Fußballplatz zeigen könnte.
Zur Person - Candy Decker:
Geboren am 13. Februar 1988; wechselte im Jahr 2000 von seinem Heimatklub BSC Berkheim als 12-jähriger zum FC Memmingen. Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab er am 10. August 2007 unter Trainer Esad Kahric im Bayernliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg II. In der Bayern- und Regionalliga bestritt der Stürmer 130 Spiele und erzielte 41 Tore. Das Internet-Portal www.transfermarkt.de beziffert Deckers "Marktwert" aktuell auf 100.000 Euro.