Bezirksliga-Titelaspirant TSG Öhringen überlässt im Rennen um die Meisterschaft nichts dem Zufall und hat in der Winterpause auf dem Transfermarkt ausgiebig zugeschlagen. Gleich sieben neue Akteure hat Spielertrainer Marius Müller zur Verfügung. Seit vergangenen Montag befindet sich die Mannschaft des Tabellenzweiten im Vorbereitungstraining auf die zweite Saisonhälfte. Die Öhringer sind gewappnet für den Dreikampf um Platz eins und zwei.
"Es ist natürlich schon unsere Vorgabe Meister zu werden, Minimalziel ist, den zweiten Rang zu halten", sagt Müller. "Wir stehen drei Punkte hinter Satteldorf und sechs vor dem TSV Pfedelbach, da ist noch nichts entschieden und auch Pfedelbach muss man weiter auf der Rechnung haben."
Vom Bezirksliga-Konkurrenten SGM Bretzfeld/Verrenberg wechselte Abwehrspieler Marin Kartela zur TSG und mit Julian Henn vom SC Michelbach/Wald sowie Karim Arfaoui, zuletzt TSV Crailsheim, ergänzen zwei weitere Akteure die Defensiv-Abteilung der Öhringer. Zum Ende der Wechselperiode wurden dann auch noch Stürmer Joannis Papakostas von der SG Sindringen/Ernsbach und Mittelfeldspieler Kevin Müller verpflichtet. Der 19-jährige Müller war in der Vorrunde beim nordbadischen Verbandsligisten Spvgg Neckarelz aktiv, kommt aus der Jugend des FC Heilbronn und wohnt in Obersulm.
Asylbewerber Die Neulinge Nummer sechs und sieben trainieren bereits seit Ende des vergangenen Jahres mit der Mannschaft. Buli Kabb (Stürmer) und Mansour Ceesay (Mittelfeld), zwei Asylbewerber aus Gambia, tauchten im November auf dem Sportgelände auf und fragten ob sie mitmachen dürfen. Jetzt sind sie spielberechtigt. "Die sind inzwischen voll integriert und läuferisch wie technisch starke Jungs", erzählt Marius Müller. "Von ihren Mitspielern wurden die beiden Neuen mit Fußballschuhen und Trainingskleidung versehen." Selbst der ehemalige Öhringer Fabian Czaker, der in Ilshofen spielt, schnürte ein Paket für das Duo.
Neben den sieben Neuzugängen stehen den Öhringern drei weitere Spieler zur Verfügung, die in der Vorrunde kaum oder gar nicht zum Einsatz kamen. Nach dreimonatigem Auslandsaufenthalt in Südamerika schnürt Hannes Wegner wieder seine Fußballschuhe. Genesen ist Basri Tiryaki, der im Sommer vom Verbandsligisten Neckarsulmer Sport-Union gekommen war und die komplette Vorrunde verletzungsbedingt verpasst hatte. Ebenfalls wieder einsatzfähig ist Pablo Martinez, den eine Knieoperation außer Gefecht setzte. Zuvor erzielte er in den ersten vier Saison-Begegnungen fünf Tore.
Spielphilosophie "Die Mannschaft ist jetzt deutlich breiter aufgestellt, was aber nicht automatisch heißt, dass wir spielstärker als in der Vorrunde sind", sieht Marius Müller sein Team nun nicht als Topkandidat auf die Meisterschaft. "Es gilt die Neuen schnell in die Mannschaft zu integrieren, sie müssen sich unsere Spielphilosophie aneignen. Wenn dann alles passt sind wir ein ernstzunehmender Titelkandidat."
Knapp 25 Spieler kämpfen in der Rückrundenvorbereitung um die Stammplätze - vor dem Start in die zweite Saisonhälfte soll der Kader auf 18 bis 20 reduziert werden. Die restlichen Spieler verstärken dann die zweite Mannschaft, die in der Kreisliga A1 als Tabellenletzter um den Klassenerhalt kämpft.
"Es ist sehr wichtig, dass wir in allen Mannschaftsteilen in der Breite zugelegt haben, auch schon vorausschauend auf die nächste Saison", sagt Sportdirektor Jürgen Birkert und ist zufrieden mit der Winter-Einkaufstour.