Bei Pep Guardiola und den Bayern-Teamkollegen steht Sebastian Rode längst hoch im Kurs.
«Man weiß, was man vom Sebastian kriegt, wenn er kommt. Dann müssen sich die Grashalme in Acht nehmen, dass sie nicht verschmoren, weil der brennt auf dem Platz», beschrieb Thomas Müller den Vollgas-Fußballer. «Es ist schon überdurchschnittlich, wie er seine Zweikämpfe führt und wie er einer Mannschaft Impulse geben kann.»
Im Münchner Star-Ensemble voller Fußball-Künstler spielte Rode, der von Eintracht Frankfurt ablösefrei zu den Bayern gewechselt ist, bislang erwartungsgemäß keine tragende Rolle. Aber wie wichtig auch er mit seinen Attributen sein kann, unterstrich Rode nach seiner Einwechslung beim 1:0 gegen Leverkusen. Die Wende zum Sieg wurde zum Großteil der Dynamik und Zweikampfstärke des außerhalb des Platzes etwas zurückhaltenden Profis zugeschrieben.
«Egal, ob er eine oder zwei Minuten spielt, er gibt immer 100 Prozent. Ein super Typ», lobte Guardiola den 24-Jährigen, über den er seit Wochen schwärmt. «Rode trainiert immer gut, er ist der beste Profi, den ich getroffen habe.» Zwar geizt der Spanier generell nicht mit netten Worten über seine Stars, aber an Rode schätzt er die Berufsauffassung ganz besonders. Und anders als etwa bei Xherdan Shaqiri oder Pierre-Emile Hojbjerg waren von Rode noch keine Hinweise zu vernehmen, dass er doch mehr Einsatzzeit benötige und sonst über seine Zukunft nachdenken müsse.
Das Lob Guardiolas hört Rode «natürlich» gern. «Die Wertschätzung vom Trainer war vom ersten Tag an da. Und dass ich jetzt immer mehr Einsatzzeiten bekomme, ist der beste Vertrauensbeweis», erklärte der Kabinen-Sitznachbar von Hojbjerg und Juan Bernat. «Gerade wenn man in jedem Training alles gibt und sich immer weiter verbessern will, dann tut ein gutes Feedback vom Trainer sehr gut. Das zeigt einem, dass man auf dem richtigen Weg ist.»
Dass der Weg Rodes von Frankfurt nach München führte, war vor der Saison etwas überraschend. Im Spiel der Eintracht war der Mann, für den der Bundesliga-Aufstieg mit Frankfurt bislang der wichtigste Erfolg ist, zwar eine prägende Figur. Aber umgeben von Weltmeistern und Weltstars fühlen sich selbst die Auftritte auf dem Trainingsplatz ganz anders an. «Man saugt vieles noch auf», betonte Rode auch vor dem Champions-League-Spiel der Münchner am Mittwoch gegen ZSKA Moskau noch einmal. «Das Trainingsniveau ist so hoch, dass man einfach in jedem Training 100 Prozent geben muss, um da voll auf der Höhe zu sein.» Immerhin passt sein Spitzname «Seppl» bestens zum FC Bayern.
Rode hofft im Jahresendspurt noch «auf die eine oder andere Minute mehr in den nächsten Spielen». Schon jetzt fällt seine Halbjahres- Bilanz aber gut aus. «Ich bin durchaus zufrieden wie ich mich hier eingeführt habe und die Mannschaft mich aufgenommen hat», betonte der sehr geerdet wirkende Rode.
In mehr als der Hälfte der Bayern-Spiele war Rode (Vertrag bis 2018) in dieser Saison dabei. Meistens wurde er eingewechselt. «Ich weiß, dass ich mit dem Wechsel zum FC Bayern alles richtig gemacht habe. Ich habe schon jetzt unglaublich viel von meinen Mitspielern und dem Trainer gelernt. Aber ich will mehr. Ich hoffe, in Zukunft noch mehr zu spielen und irgendwann Stammspieler zu werden», erklärte Rode, den Sportvorstand Matthias Sammer schon mit den früheren Bayern-Profis Hasan Salihamidzic oder Jens Jeremies verglich. «Er ist ein kleiner Giftzwerg», befand Sammer auch. Zur Freude von Rode. «Giftzwerg ist ein Kompliment - gerade aus dem Mund von Matthias Sammer, er hatte ja einen ähnlichen Ruf.»
Trotz allen Lobes. Manchmal ist Rode beim FC Bayern doch noch viel zu langsam: Beim Schafkopfen. «Thomas Müller, Manuel Neuer, Claudio Pizarro und Philipp Lahm spielen auf jedem Flug und jeder Busfahrt. Die spielen nur leider so schnell, dass es für mich schwierig ist zu folgen», schilderte der gebürtige Hesse. «Aber Thomas hat mir schon angeboten, dass er es mir mal erklären würde.»