FCA: Guido, vielen Dank für deine Zeit. Nach sechs Wochen intensiver Vorbereitung, was ziehst Du für ein persönliches Fazit?
Guido: Wir hatten viele Spiele auf Kunstrasen und die geben nur bedingt Aufschluss. Körperlich sind wir fit, einige Abläufe klappten sehr gut. Die entsprechende Spannung ist vorhanden und jetzt ist es gut dass es losgeht. Es stehen intensive drei Monate vor uns. Wir fühlen uns bereit. Da in der Wintervorbereitung immer etwas mehr Organisation angesagt ist, will ich mich auch bei meinem Team rund ums Team bedanken.
FCA: Mit Daniel Hahn und Jürgen Rennar fallen zwei Stammspieler langfristig aus. Wie geht es beiden Spielern und wie glaubst Du diese Ausfälle kompensieren zu können?
Guido: Zunächst einmal hoffe ich dass die beiden bis Jahresmitte wieder gesund sind. Persönlich mussten sie den Schock über ihre Verletzungen verdauen und ich wünsche Ihnen viel Energie aber auch Geduld bei der anstehenden Reha. Da beide Ausfälle recht frühzeitig in der Vorbereitung feststanden waren die Voraussetzungen für uns bekannt. Solche Dinge passieren und dafür haben wir eine entsprechende Kaderstärke.
FCA: Neben den zahlreichen Trainingseinheiten und den Testspielen gab es auch ein zweitägiges Trainingslager auf der Sportschule Schöneck. Worauf lag der Fokus speziell in diesen zwei Tagen?
Guido: Das war ein Mix. Wichtig war es etwas Ruhe zu haben, um einige spezielle Dinge einzustudieren und darüber zu sprechen. Genauso wichtig war auch Raum und Zeit für die Spieler etwas Spaß zu haben.
FCA: Im Verlauf der Vorbereitung haben wir mit Max Englert und Andreas Schön junge, aber erfahrene Neuzugänge für uns gewinnen können. Stelle sie uns bitte kurz vor?
Guido: Beide Spieler haben in den vergangenen Jahren versucht den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt und jetzt haben sie andere Pläne. Ihr Bestreben weiterhin ehrgeizig ihrem Hobby Fußball nachzugehen, aber eben auch auf ihrem Bildungsweg voran zu kommen, passt ausgezeichnet zu uns. Max stammt aus Heidelberg, Andreas aus Wiesloch-Frauenweiler. Beide sind sehr flexible Spieler und ausgezeichnete Charaktere. Nachdem wir im U17-Alter schon zusammen gearbeitet haben, freut es mich, dass sie jetzt bei uns sind.
FCA: Speziell zu zwei Testspielen bitte ich Dich um eine kurze Einschätzung. Gegen die höherklassigen Südwest Regionalligisten SC Freiburg II (1:1) und SG Sonnenhof Großaspach (1:5) gab es unterschiedliche Ergebnisse. Worin siehst Du noch den Unterschied zwischen Regionalliga und Oberliga?
Guido: Freiburg II war fußballerisch sehr stark. Zudem waren sie in der Vorbereitung bereits drei Wochen weiter als wir, aber wir konnten sie gut vor dem Strafraum abfangen. Da waren wir in allen Belangen gefordert und lösten es gut. Sonnenhof war noch eine Stufe höher. Sie spielten sehr dominant und waren sehr effektiv bei der Torausbeute. Dieses Team will in die 3. Liga und war uns an dem Tag in einigen Dingen voraus. Solche Tests sehe ich hauptsächlich aus konditionellen Gründen als wichtig an. Man ist aufgefordert an die Grenze zu gehen. Aus taktischen Gesichtspunkten waren wir zuweilen gezwungen zu reagieren. Anders als in den Spielen, die wir in der Liga erwarten. Daher müssen wir filtern welche Erkenntnisse wir mit- und einbringen können.
FCA: Auch im Pokalwettbewerb sind wir noch vertreten. Am Mittwoch, den 12. März geht es im Viertelfinale gegen den ambitionierten Verbandsligist SV Kickers Pforzheim. Was für einen Stellenwert hat der Pokal für Dich?
Guido: Ein Pokal ist dazu da, um ihn zu gewinnen.
FCA: Du bist ein junger und moderner Trainer, suchst stets nach neuen Trainings- und Fußball-Innovationen. Was macht für dich heutzutage ein guter Trainer aus?
Guido: Ob ich mit 44 Jahren noch jung bin ist von der Sichtweise abhängig Ich bin jetzt zwölf Jahre im Trainergeschäft und versuche mich immer weiterzuentwickeln. Was ist modern? Das was wir in der Champions League sehen? Aber kann ich das in der Oberliga umsetzen? Wenn ja, wie? Mit diesen Fragen beschäftige ich mich und versuche meine Spieler mitzunehmen und schaue was sie bereit sind aufzunehmen. Dabei lerne ich täglich.
Da es viele Wege zum Erfolg gibt und die Definition für "gut" vielfältig ist, tue ich mir schwer diese Frage final zu beantworten. Auf mich schauend: Ich habe Spaß an meiner Arbeit und versuche diesen auf mein Team zu übertragen. Ich möchte meinen Weg gehen, viele Erfolge feiern und dabei die Menschen gut behandeln.
FCA: Wir stehen kurz vor dem ersten Pflichtspiel gegen SGV Freiberg. In der Spitze der Oberliga geht es eng zu, sicher ein halbes Dutzend Mannschaften machen sich noch berechtigte Hoffnung auf einen der ersten beiden Tabellenplätze. Worauf wird es ankommen um am Ende oben zu stehen?
Guido: Platt gesagt, viele Punkte zu sammeln. Mit Freiberg, KSC II, Grunbach und Nöttingen gibt es eine starke Spitzengruppe. Wir wissen aus der vergangenen Rückrunde welcher Aufwand nötig ist, um viele Punkte zu sammeln. Wenn wir dieses Jahr noch ein wenig härter zu uns sind und bei der Herausforderung die nötige Freude haben, werden wir erfolgreich sein.
FCA: Mit dem SGV Freiberg wartet auf uns zu Beginn bereits eine ganz schwere Heimpartie. In Freiberg unterlag man in der Vorrunde deutlich mit 0:4. Worauf wird es ankommen um alle drei Punkte im Walldorfer FC-Astoria Stadion behalten zu können?
Guido: Fußballerisch gehört die SGV zweifelsohne zu den interessantesten Mannschaften der Liga. Gute Konzeption und ein entwicklungsbereites Team. Wir wollen am 1. März in den entscheidenden Punkten besser sein und das Spiel gewinnen. Das ist die Aufgabe und wir haben die Qualität diese zu lösen.
FCA: Guido, vielen Dank für deine Auskunft, wir wünschen Dir und deiner Mannschaft eine gesunde und erfolgreiche Restrückrunde der Oberliga Saison 2013/14.